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Katharina Pötter, Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück

(Diplom-Studiengang Rechtswissenschaft, 1. Juristisches Staatsexamen 2004)

Warum haben Sie sich damals für ein Jurastudium entschieden?

Mir hat das konkrete Profil des Studiums gefallen, das nach erfolgreichem Abschluss so vielfältige Arbeitsmöglichkeiten bietet. Juristische Fragestellungen berühren alle Lebensbereiche, so dass Juristen auch überall gebraucht werden.

Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Ihre Studienzeit in Osnabrück zurückdenken? Welche Erfahrungen aus dieser Zeit waren besonders prägend?

Die juristische Ausbildung in Osnabrück hat einen guten Ruf, den ich übrigens bestätigen kann. Es gab also keinen Grund, in eine andere Stadt zu wechseln. Und so habe ich gern die Vorteile genutzt, die mir meine Heimatstadt geboten hat. Aber mein Studium hat auch die ehrenamtliche politische Tätigkeit im Rat begleitet, so dass ich von Anfang an Theorie und Praxis zusammenbringen musste. Beide Bereiche haben mich sehr geprägt.

Wie sind Sie zur Kommunalpolitik gekommen? Gab es dafür äußere Anstöße? Was hat den Ausschlag für die Kandidatur als Oberbürgermeisterin gegeben?

Ich war schon während meiner Schulzeit am Carolinum in der Jungen Union politisch aktiv. 2001 wurde ich von der CDU für den Rat zur Wahl aufgestellt und wurde dann auch gewählt. Zentrale Motivation war das Mitmachen, das Mitgestalten, das Mitreden. 2019 ergab sich dann die Möglichkeit, aus der bisherigen Aufgabe als Fachbereichsleiterin bei der Niedersächsischen Landesschulbehörde in die Verwaltung als Stadträtin und Vorstand für „Soziales und Bürgerservice“ der Stadt Osnabrück zu wechseln. Eine spannende Aufgabe mit Verantwortung für mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine gleichermaßen spannende wie herausfordernde Aufgabe ist dabei bis heute die Leitung des Corona-Krisenstabs.

Als dann im Frühjahr 2021 mein Vorgänger Wolfgang Griesert erklärte, nicht erneut kandidieren zu wollen, stellte sich die Frage, selbst für das Amt der Oberbürgermeisterin zu kandidieren. Und so kann ich nun in meiner neuen Funktion aus einem Herzensanliegen konkrete Politik machen und an exponierter Stelle dazu beitragen, Osnabrück lebendig, dynamisch, bunt und zukunftsfähig zu gestalten. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Stadt noch viele Potenziale hat, die bisher wenig sichtbar sind.

Was gefällt Ihnen besonders gut an dieser Tätigkeit?

Die konkreten Herausforderungen und Erwartungen, denen ich mit pragmatischen Lösungsvorschlägen begegnen kann. Einfach machen und entscheiden – auch, wenn es mal kontrovers ist – das gefällt mir besonders gut.

Worin liegen die Nachteile/Herausforderungen Ihrer Tätigkeit?

Die Herausforderungen überlagern sich in einer solchen Dichte, dass kaum nach Wichtigkeit zu unterscheiden ist. Denken Sie nur an die Corona-Pandemie, deren Herausforderungen gerade durch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine überlagert wird. Die Anforderungen des Klimawandels und der Verkehrswende kommen hinzu. Wir haben eine Fülle von Aufgaben und Herausforderungen: Klima, Corona, Stadtentwicklung, Baustellen, Radverkehr, Arbeitsplätze ... Hier die richtigen Prioritäten zu setzen, ist nicht immer einfach.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?

Morgens bringe ich bis 08.00 Uhr unsere Zwillinge zum Kindergarten und dann geht es per Rad ins Büro. Dabei ist es immer wieder lustig, wenn ich angesprochen werde "sie fahren ja tatsächlich mit dem Rad" ... Oft beginnen die ersten Termine direkt um 08.00 Uhr und eigentlich ist fast der ganze Tag durchgeplant mit Terminen und Besprechungen, die Zeit am Schreibtisch ist übrigens auch extra eingeplant. Aktuell tagt täglich um 12.00 Uhr der Krisenstab zur Ukraine.

Was war für Sie das Spannendste, was Sie bisher in Ihrem Job erlebt haben?

Die bisherigen zwei Jahre Corona-Krisenstab waren eine sehr große Herausforderung. Aber gleichzeitig habe ich kennengelernt, wie viel Engagement auch in der Verwaltung und den Mitarbeitenden steckt. Es hat sich aber auch gezeigt, was man bewegen kann: Als eine der ersten Städte haben wir kostenlose Corona-Tests eingeführt, wir haben frühestmöglich Impf-Angebote gemacht.

Was ist aus Ihrer Sicht in Ihrem Berufsfeld besonders wichtig?

Entscheiden und Voraus-gehen können.

Was hätten Sie rückblickend Ihre Tätigkeit betreffend gern vorher gewusst?

Vieles war mir vorher bekannt, aber die Anzahl der täglichen Mails, Anfragen, Entscheidungsvorlagen etc. erschlägt dann schon.

Zu guter Letzt: ein Tipp für Studierende für die Zeit nach dem Examen?

Es gibt viele spannende Jobs - auch in der Kommunalverwaltung!